Langsam und gemütlich spuren wir die letzten Meter über den kleinen, ebenen Schachten kurz vor dem Gipfel des Zwerchecks.
Pulverschnee und strahlender Sonnenschein unter blauem Himmel, von der Schneelast tief hängende Fichtenwipfel – was fehlt da noch für die perfekte Skitour im Bayerischen Wald?! Richtig! Die Aussicht hinüber zu den tief verschneiten Doppelgipfeln von Arber und Falkenstein. Viel weiter draußen die dunstigen Niederungen des Donautals und ganz hinten zeichnet sich schemenhaft die Silhouette der Alpen gegen den klaren Februarhimmel ab.
Wir genießen es beide wieder einmal eine Skitour im heimatlichen Wald unternehmen zu können. Seit Ende November hielten uns Termine fest in unserer mit Dauernebel behafteten Ulmer Wahlheimat. Jetzt endlich, nachdem Ende Januar der erste richtige Schnee gekommen ist, konnten wir uns ein ganz langes Wochenende Zeit nehmen um Urlaub zu Hause zu machen, unsere Eltern zu besuchen – und Ski zu laufen!
Schon früh an diesem Morgen lieferte uns mein Vater am Parkplatz Scheibensattel ab. Nach etwa zwanzig Minuten auf der Langlaufloipe, auf der wir uns den ein oder anderen bösen Blick ob unserer fetten Telemarkskier einhandelten, zweigten wir nach links den Berg hinauf ab. Immer wieder mussten wir vom eigentlichen Weg abweichen, weil so viel Schnee lag, dass die lichte Höhe bis zu den unteren Ästen der Fichten nicht mal mehr für uns ausreichte. Nach einem kurzen Steilaufschwung waren wir dann auch schon am Kammweg und der Landesgrenze angelangt, wendeten uns nach links und steuerten auf den Schachten zu.
Jetzt sitzen wir beim zweiten Frühstück am ersten Gipfel des Tages und lassen uns von der Sonne den Rücken aufwärmen. Zu lange dürfen wir uns jedoch nicht Zeit lassen. Der Weg ist noch weit, jeder Meter muss selbst gespurt werden und das Tageslicht ist jetzt im Februar noch kurz. Nach ein paar spritzigen Abfahrten, immer entlang der Grenzpfosten, bietet eine Lücke zwischen den Bäumen zum ersten Mal freie Aussicht bis weit ins Böhmische hinein.
Am „Knöchel“, einer markanten Felsformation direkt auf dem Grat, gibt es noch ein paar Semmeln und einen Schluck Tee als Mittagspause.
Nun steilt der Bergrücken wieder ein wenig mehr auf und vor uns tritt der charakteristische Gneisriegel des Künischen Gebirgskamms hervor.
Vorsichtig balancieren wir am Schneeabhang des Felsriegels entlang. Nur nicht ausrutschen! Hat ja schon fast alpines Ambiente! Noch eine enge, sehr steile Stelle und wir haben es geschafft. Keine zehn Minuten später stehen wir auf dem Gipfel des Großen Ossers und schauen der schon tief am Himmel stehenden Sonne entgegen. Lange haben wir gebraucht! Im Sommer ist der Aufstieg auch gar kein Problem, jetzt im Winter erzeugen jedoch hohe Wächten mit ihrem grundlosen Schnee Engstellen, die gar nicht so ohne sind.
Das Osserschutzhaus ist bis übers Dach zugeblasen und nur die nach Osten gewandte Seite lugt aus den Schneemassen heraus. Es sieht hier oben richtig nach Winter aus! Auch uns wird in der immer schwächer werdenden Sonne schön langsam kühl. Noch ein letzter Blick auf alte und neue Tourenziele –die „acht Tausender Tour“ zwischen dem Kaitersberg und dem Großem Arber und die beiden Gipfel des Falkenstein lachen zu uns herüber- und dann machen wir uns schleunigst auf die Socken.
Die Felle schnell im Rucksack verstaut und die Kapuze gut zugezogen! Eigentlich sollten wir so ungefähr 200 Meter zurück laufen und von dort dem Europawanderweg E6 den Berg hinunter nach Lohberg folgen. Wir entschließen uns jedoch für eine kleine Abkürzung, die ich vor einigen Jahren einmal zufällig gefunden hatte. Hier geht es so richtig steil über die Kante einer Schneeverwehung nach unten, unter ein paar tief hängenden Zweigen und recht eng zwischen ein paar Bäumen hindurch. Einige Momente stehen wir am Wächtenrand, die Skispitzen in der Luft und zögern ein wenig. Dann reiße ich mich zusammen und springe über die Kante. Tief tauche ich in den Schnee ein, gehe in die Knie und flitze zwischen dem Ästegewirr hindurch! Geht doch! Silke findet eine andere Lösung für das Problem und steht einige Augenblicke später breit grinsend neben mir. Jetzt nur noch geradeaus runter bis wir auf den von links herüberkommenden Wanderweg treffen. Durch den Erfolg frech geworden düsen wir zügig den Berg hinunter. Das Schwingen in dem tiefen Schnee mit so wenig Platz zwischen den Bäumen bläst mir richtig die Oberschenkel auf! Da, links von mir kommt eine kleine Lichtung auf mich zu geflogen! Endlich Platz für ein paar weite, entspannende Kurven in der Sonne! „Sonne auf dem Schnee – da könnte aber ein ziemlicher Deckel drauf sein!“ schießt es mir durch den Kopf. Genau in dem Moment, als es an den Skischuhen zu knirschen beginnt und sich die Schaufeln eingraben! Als ich mich langsam wieder aus dem Schnee wühle steht Silke schon neben mir: „Na, waren die Ski wieder schneller als der Kopf!?“ Na ja, wo sie recht hat...!
Die restlichen Höhenmeter rauschen dann aber ohne weitere Probleme an uns vorbei. Der unterste Abschnitt ist ein Hohlweg wie eine Achterbahn! Nur ein paar tiefere Querrinnen erfordern Vorsicht. Gerade als wir im Schein der letzten Sonnenstrahlen am Parkplatz abschwingen, biegt das Familientaxi mit meinem Vater am Steuer ein. Ein perfekt getimtes Ende einer perfekten Skitour! Jetzt nichts wie nach Hause – die Pizza wartet!
Auf dem Rückweg kommen wir an den Tourenzielen der nächsten Tage vorbei: Der Große Arbersee mit seiner urigen, mit gefrorenen Wasserfällen verzierten Seewand und dem Großen Falkenstein.
Für den kommenden Tag planen wir aber zunächst eine gemütliche Wanderung durchs Felswandergebiet am Fuße des Lusen.
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